Kosmetikprodukte sind heute weit mehr als reine Pflege – sie spiegeln die Werte und Entscheidungen der Konsument wider. Nachhaltigkeit, Transparenz und Umweltbewusstsein gewinnen dabei immer stärker an Bedeutung. Ein Ausdruck dieses Wandels ist der Trend zu palmölfreien Formulierungen. Doch was steckt hinter dieser Entwicklung und wie lassen sich Funktionalität und Nachhaltigkeit in Einklang bringen?
Nachhaltigkeit in der Kosmetikindustrie
Palmöl ist einer der am meisten diskutierten Rohstoffe in der Kosmetikindustrie. Durch seine vielseitigen Eigenschaften wird Palmöl für die Herstellung von Emulgatoren, Feuchtigkeitsspendern und Tensiden genutzt und ist daher Bestandteil vieler Produkte von Cremes bis hin zum Shampoo. Was die Ethik betrifft, so werden die Arbeitsbedingungen auf den Palmölplantagen häufig kritisiert. Berichte über unfaire Löhne, unsichere Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung von Arbeitern haben zu Forderungen nach mehr Transparenz und Verantwortlichkeit geführt. Diese Probleme unterstreichen den dringenden Bedarf an nachhaltigem Palmölanbau und alternativen Inhaltsstoffen, die sowohl ökologischen als auch sozialen Belangen Rechnung tragen. Von den Herstellern wird zunehmend erwartet, dass sie strenge Prüfungen der Lieferkette durchführen und nachhaltigen Beschaffungspraktiken Vorrang einräumen, um den veränderten Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden.
Laut aktuellen Studien hat der Markt für palmölfreie Hautpflegeprodukte deutlich zugenommen, insbesondere in Regionen wie Nordamerika und Europa. ²
Palmölfreie Kosmetik
Palmölfreie Kosmetik verzichtet vollständig auf Palmöl und auf Rohstoffe, die aus Palmöl hergestellt werden – Hierzu zählen beispielsweise Tenside und Emulgatoren. Es ist wichtig zu betonen, dass ein Produkt nicht automatisch nachhaltiger ist, nur weil es palmölfrei ist. Daher muss die Alternative sowohl eine wirkliche Verbesserung in Bezug auf die Umweltbilanz bieten als auch die gewünschte Funktionalität bewahren. Verbraucher erwarten keine Einbußen in der Qualität, selbst wenn umweltfreundliche Optionen gewählt werden.³
Verbrauchernachfrage nach palmölfreier Kosmetik
Der Perspektive der Verbraucher zeigt einen klaren Trend zu mehr Umwelt- und Sozialbewusstsein. Nachhaltige und palmölfreie Kosmetikprodukte stehen im Fokus.
Nachhaltigkeit und Ethische Ansprüche:
Viele Verbraucher möchten sicherstellen, dass die Produkte, die sie verwenden, keinen negativen Einfluss auf die Umwelt haben. Transparenz zu sozialen Aspekten, wie Arbeitsbedingungen und Plantagen, spielt eine große Rolle. Verbraucher schätzen Marken, die ihre Lieferketten offenlegen und Verantwortung bezüglich fairer Konditionen für die Menschen hinter den Produkten übernehmen. ³
Transparenz und klares Labeling:
Verbraucher erwarten klare und ehrliche Angaben zu Inhaltsstoffen und deren Herkunft. Palmölfreie Kosmetik wird oft mit einer höheren Transparenz gleichgesetzt, da Unternehmen den Fokus auf alternative, nachhaltige Rohstoffe legen und diese in ihrer Kommunikation hervorheben. Produkte mit „palmölfrei“ oder „nachhaltig zertifiziert“ als Kennzeichnung sind bevorzugt, da sie für mehr Transparenz und Vertrauen sorgen³
Tierschutz:
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Wunsch, Tierleid zu verringern. Palmölproduktionen aus nicht zertifizierten Plantagen können zur Zerstörung wertvoller Lebensräume führen, was wiederum gefährdete Tierarten wie Orang-Utans bedroht. Der Schutz dieser Ökosysteme ist daher nicht nur entscheidend für die ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch eine wichtige Verantwortung gegenüber der Tierwelt.³
Individuelle Beweggründe:
Viele Konsumenten verbinden palmölfreie Produkte mit einem höheren Maß an Reinheit und Natürlichkeit. Diese Wahrnehmung wird durch die „Clean Beauty“ _ Bewegung verstärkt, die den Fokus auf minimalistische und transparente Inhaltsstoffe legt. Verbraucher suchen nach Produkten ohne kontrovers diskutierte Inhaltsstoffe und bevorzugen solche, die mit klar nachvollziehbaren, pflanzlichen Alternativen überzeugen.
Der Wunsch, die eigene Körperpflege im Einklang mit ethischen und nachhaltigen Prinzipien zu gestalten, spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle.
Dieser Trend zeigt, wie stark persönliche und ökologische Motive miteinander verknüpft sind und wie palmölfreie Produkte Konsumenten emotional ansprechen können.
Herausforderungen und Chancen für Hersteller und Formulierer
Der Übergang zu palmölfreier Kosmetik kann viele Vorteile mit sich bringen, er erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und gezielte Maßnahmen, um die Nachhaltigkeit der verwendeten Rohstoffe langfristig zu gewährleisten.
Der Ersatz von Palmöl durch alternative Rohstoffe muss sorgfältig abgewogen werden, um potenzielle ökologische Herausforderungen zu vermeiden. Entscheidend ist, dass die verwendeten Alternativen nicht nur aus nachhaltigem Anbau stammen, sondern auch vergleichbare funktionelle Eigenschaften aufweisen, um eine Balance zwischen ökologischen und produktionstechnischen Anforderungen zu gewährleisten.
Hier sind einige der wesentlichen Faktoren, die dabei berücksichtigt werden sollten:
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Technologische Herausforderungen
Palmöl dient in der Kosmetikindustrie als Rohstoff für die Herstellung von Emulgatoren, Feuchtigkeitsspendern und Konsistenzgebern, wodurch es in vielen Formulierungen Einsatz findet. Der Ersatz von Palmöl durch andere Quellen ist technisch anspruchsvoll, denn die Herausforderung liegt darin, einen alternativen Rohstoff mit ähnlicher funktionaler Leistung zu finden, ohne die Produktqualität zu verringern. Hierbei ist einerseits wichtig, dass der Herstellungsprozess des Alternativrohstoffs nachhaltig ist, sodass der herzustellende Rohstoff die Naturkosmetikstandards einhält. Andererseits sollte die Produktion aber auch so effizient sein, dass das Alternativprodukt kosteneffektiv angeboten werden kann.
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Nachhaltigkeit und Rohstoffwahl
Die Wahl nachhaltiger Rohstoffe ist entscheidend für die Herstellung palmölfreier Kosmetikprodukte. Anstatt einfach auf Raps oder Soja umzusteigen, sollten Unternehmen auf eine diversifizierte Rohstoffpalette setzen, die ohne großflächige Monokulturen auskommen und weniger Landbeanspruchung verursachen. Zudem eröffnet Biotechnologie neue Möglichkeiten. Hier können Rohstoffe aus Abfallprodukten anderer Industrien oder durch biotechnologische Prozesse hergestellt werden, was den Bedarf an neuen Ackerflächen minimiert und gleichzeitig Abfall reduziert. Eine weitere nachhaltige Option stellt die Agroforstwirtschaft dar, bei der Pflanzen wie Ölpalmen in Mischkulturen mit anderen Bäumen angebaut werden, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen ist daher ein integraler Bestandteil einer nachhaltigen Kosmetikproduktion.
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Anforderungen und Transparenz
Neben den technologischen und logistischen Herausforderungen müssen Hersteller sicherstellen, dass ihre Produkte den regulatorischen Anforderungen entsprechen. Kunden möchten nachvollziehen können, welche Inhaltsstoffe verwendet werden, woher sie stammen und wie sie produziert werden. Siegel spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie Orientierung und Vertrauen schaffen. Zertifikate wie das „RSPO Siegel“ (Roundtable on Sustainable Palm Oil) für nachhaltiges Palmöl oder spezifische „palmölfrei“-Kennzeichnungen fördern die Glaubwürdigkeit eines Produkts. Auch Labels wie COSMOS oder NATRUE legen strenge Standards für die Auswahl von Inhaltsstoffen fest und unterstützen das Bewusstsein für nachhaltige Alternativen.
Unsere Antwort: Palmölfreie Alternativen
Im Zuge der steigenden Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten haben wir unser Sortiment um palmölfreie Alternativen erweitert. So können wir den unterschiedlichen Wünschen unserer Kunden nach umweltbewussten und tierversuchsfreien Optionen nachkommen.
Gleichzeitig behalten wir den verantwortungsbewussten Umgang mit Palmöl bei: In Produkten, bei denen ein Verzicht auf Palmöl aus technischen oder formulierungstechnischen Gründen derzeit noch nicht möglich ist, setzen wir weiterhin auf RSPO-zertifiziertes Palmöl. Dies gewährleistet, dass unser Palmöl aus nachhaltigen und ethisch verantwortungsvollen Quellen stammt. Mehr Infos dazu hier.
Unsere beiden palmölfreien Alternativen Cosphaderm® Propanediol natural palm free und Cosphaderm® LAT-palm free bestehen aus Mais bzw. Raps und bieten nachweislich dieselbe Wirksamkeit wie die Produktvarianten aus Palmöl.
Cosphaderm® LA-T palm free
Cosphaderm® LA-T palm free ist eine multifunktionale antimikrobielle Mischung aus natürlicher Levulinsäure und ihrem Natriumsalz, gelöst in Wasser und Glycerin. Diese aus Mais und Raps gewonnene Kombination aus einer milden organischen Säure und einem klassischen Feuchthaltemitte bietet eine überzeugende antibakterielle Wirksamkeit bei gleichzeitig bemerkenswerten hautbefeuchtenden Eigenschaften.
Cosphaderm® Propanediol natural palm free
Cosphaderm® Propandiol natural palm free aus Mais kann als Humectant und Booster für die Konservierung in Konzentrationen von 1,0 % bis 5,0 % eingesetzt werden und ist ideal für innovative, palmölfreie Formulierungen, die die höchsten Ansprüche an Nachhaltigkeit und Wirksamkeit erfüllen.
Gern beraten wir Sie hinsichtlich möglicher Einsatzfelder.
Quellen
¹ Meijaard et al., Nature Ecology & Evolution, 2020
² Future Market Insights, globale Marktanalysen zur Nachhaltigkeit in der Hautpflege, 2024
³ Future Market Insights, Skincare Market Outlook for 2024 to 2034, 2023